Mit Unterstützung der Urlberger Buam zur Europameisterschaft
Dialysepatient Stephan Müller auf dem Weg nach Dublin
UB Spende Stephan Mueller
Die „Urlberger Buam“ mit Vorstand Wolfgang Lerbs (stehend links)  Reinhold Marold, Hans Kraus, Charly Ellinger (stehend 3., 4., 5., von links) sowie (kniend von links) Andreas Fuchshuber, Christian Mahler, Marcel Kloc und Alois Seidl überraschten Stephan Müller (stehend 2. von links) mit einer Spende für die Teilnahme an der Europameisterschaft in Dublin; TSV-FC Vorstand Peter Ehgartner (stehend rechts) bedankte sich herzlich für die Unterstützung seines aktiven Mitgliedes. (Foto:Lerbs)
von Christa Machtl
Seit Jahren wartet Stephan Müller auf eine Spenderniere. Der Arnstorfer legt aber trotz seiner Abhängigkeit von der Dialyse nicht im stillen Kämmerlein die Hände in den Schoß, sondern engagiert sich – in der Jugendarbeit des TSV-FC Arnstorf ebenso wie für TransDia, eine Organisation, die die Öffentlichkeit für die Situation der Organspenden sensibilisieren. Erst kürzlich hat der 46-jährige an einer zehntägigen Promotionstour per Rad von Meiringen in der Schweiz über Bern, Basel, Freiburg und Straßburg nach Düsseldorf teilgenommen, um an den Stationen unterwegs die Menschen auf das Thema Organspende und Transplantation aufmerksam zu machen. Müller will aber auch demonstrieren, das trotz zahlreicher Einschränkungen Dialysezeit Lebenszeit ist, dass Sport möglich, sogar wichtig ist, um sich fit zu halten und die Wartezeit auf die Transplantation in möglichst gutem Zustand zu überbrücken. Sein nächstes sportliches Ziel hat Müller schon vor Augen: die Europameisterschaften für Dialysepatienten und Transplantierte vom 8. bis 15. August in Dublin. „500 Teilnehmer aus 20 Nationen – wie eine kleine Olympiade mit Einmarsch und Nationalhymnen“ freut er sich schon darauf. Ausgetragen werden Wettbewerbe unter anderem in Leichtathletik, Radfahren, Schwimmen, Tennis. „Ich habe mich für Kraulschwimmen über 400 und 50 Meter sowie Brustschwimmen über 50 Meter angemeldet und werde voraussichtlich in zwei Staffeln mitschwimmen“, erzählt er. Freilich, so einfach wie es sich anhört, ist das Ganze nicht. Die notwendigen Dialysetermine sind zwar unkompliziert zu vereinbaren, aber die Kosten für Flug, Übernachtungen, Essen und Aufenthalt sind von den Teilnehmern selbst zu tragen, „und das ist nicht wenig“. Hier hat Stephan Müller durch den Verein „Urlberger Buam“ eine Super-Unterstützung erfahren. Als die Auswahl-Elf des 2008 gegründeten Vereins im Rahmen eines AH-Kleinfeldturniers in Arnstorf spielte und Turniersieger geworden ist, wurde Stephan Müller von Vorstand Wolfgang Lerbs mit einer Spende von 500 Euro überrascht. Mit dieser Finanzspritze und den guten Wünschen ausgestattet, ist die Vorfreude auf Dublin natürlich doppelt so groß.
AH-Turnier-Mannschaft Arnstorf 2010


Dialysepatient schwimmt auf Goldwelle

Stephan Müller gewann fünf Medaillen bei Europameisterschaften in Dublin - 47-Jähriger wartet auf Spenderniere

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Stephan Müller beim Wettbewerb über 50 Meter Brustschwimmen, bei dem der Arnstorfer die Silbermedaille holte. (Foto: red)

Stephan Müller ist zurück aus Dublin und ein toller Zeitungsbericht dazu ist entstanden. Aber zunächst möchte ich mich bei den "Urlbergerbuam" recht herzlich für die Spende (500 €) die sie mir zukommen haben lassen, bedanken. Diese Spende hat es mir sehr erleichtert, dieses Unterfangen "Europameisterschaft in Dublin " finanziell zu bewerkstelligen. Ihre Unterstützung hat mir auch sehr geholfen mich im Kopf freizumachen, nicht jeden Euro umzudrehen zu müssen. So konnte ich mich voll aufs Schwimmen konzentrieren, was sich auch durch 5 Medaillen bezahlt gemacht hat.

Von Christa Machtl

Arnstorf. „Ich will nicht zu Hause sitzen und warten, bis das Handy bimmelt und ich zur Transplantation gerufen werde - außerdem möchte ich beweisen, dass man auch mit gesundheitlichem Handicap sehr wohl sportliche Leistungen erbringen kann.“ Der das sagt, ist Stephan Müller, seit fast acht Jahren Dialysepatient und fünffacher Medaillengewinner bei den 6. Europameisterschaften für Transplantierte und Dialysepatienten in Dublin.

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Dem 47-jährigen Arnstorfer ist schon klar, dass die körperliche Verfassung und das Alter eine große Rolle spielen, „aber viele jüngere Menschen, die wie ich auf Blutwäsche angewiesen sind und auf eine Spendernieren warten, ziehen sich zurück und versuchen nicht einmal, ihren Körper fit zu halten“, gibt er zu bedenken. Die Gesellschaft für eine Organspende zu sensibilisieren, ist ein weiterer Grund, warum er immer wieder an die Öffentlichkeit geht. Seine eigenen sportlichen Ambitionen setzt Stephan Müller beim Radfahren und beim Schwimmen um.

342 Transplantierte und Dialysepatienten

Im Wasser verbuchte er auch seine bislang größten Erfolge, denn von den Europameisterschaften für Transplantierte und Dialysepatienten in Dublin kam er mit fünf Medaillen zurück. 342 Teilnehmer aus 24 Nationen gingen in zwölf Disziplinen, darunter Bowling, Mini-Marathon, Badminton, Radrennen, Tischtennis, Golf, Tennis, Darts und Leichtathletik an den Start. Nach Gastgeber Irland mit 71 Teilnehmern stellte Deutschland mit zehn Dialysepatienten und 33 Transplantierten das zweitgrößte Team.

„Meine persönlichen Bestzeiten verbessern und schauen, was nach vorne geht“, nennt er das Ziel, mit dem er sich auf den Weg nach Dublin machte. „Eigentlich bin ich ein Ausdauerschwimmer, aber für die EM habe ich mich intensiv auf die Kurzstrecken vorbereitet - und das hat sich schon gelohnt und in den Zeiten bemerkbar gemacht“, strahlt er im Gespräch mit dem Rottaler Anzeiger. Ein ziemlich mulmiges Gefühl habe er am Morgen des Wettkampftags der Schwimmer schon gehabt, erzählt er. „Aber als ich im wunderbaren National Aquatic Centre von Dublin im Wasser war, war die ganze Nervosität weg und ich bin nur geschwommen, geschwommen..!“ Um 10.20 Uhr fiel der Startschuss für den ersten Wettkampf. Die 400 Meter Freistil schaffte er in 7.20 Minuten und damit die erste Bronzemedaille. Sein zweiter Start stand bereits eine halbe Stunde später auf dem Programm. Die Zeit von 37,5 Sekunden über 50 Meter Freistil bedeuteten nicht nur neue persönliche Bestzeit sondern auch Bronze. Ein weiterer Höhepunkt dann um die Mittagszeit. Mit Teammanager Peter Greilkamp aus München, Frank Martinez aus Berlin und Klaus Zinnecker aus Schwenningen jubelte der Arnstorfer über den Sieg im Staffelwettbewerb über vier Mal 50 Meter Lagen vor den Teams aus England und Ungarn. Nochmals Grund zur Riesenfreude gab es, als Stephan Müller mit seinen Freunden auch in der Vier Mal 50 Meter Freistilstaffel die Goldmedaille holte.

Platz zwei knapp hinter Peter Greilkamp und damit auch noch Silber erkämpfte sich Müller über 50 Meter Brust. „Das einzige, was ich vermisst habe, war das Abspielen der Nationalhymne bei der Siegerehrung, aber alles übrige war bestens organisiert, auch die Termine für die Blutwäsche“, spricht er den Veranstaltern vor Ort und dem Vereins TransDia in Deutschland ein großes Lob aus. Und dank dem Dialysezentrum Fresenius Northern Cross, das die Behandlung unentgeltlich übernahm, blieb die Reisekasse von zusätzlichen Kosten verschont.

Blutwäsche während des Wettbewerbs

Natürlich hat Stephan Müller an den freien Tagen auch Land und Leute angesehen. Die Besichtigung der irischen Hauptstadt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten und dem Linksverkehr auf den Straßen, eine Fahrt per Zug an die Ostküste, die imposante Hügelgrabanlage „Newgrange“ in der Grafschaft Meath oder die malerischen Villages von Kildare boten reichlich Gelegenheit dazu. „Das Essen ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber das Guinness ist absolut nicht schlecht“, meint er schmunzelnd zu Speis und Trank. Ein Galadinner für alle Teilnehmer am letzten Abend setzte den letzten Höhepunkt einer erlebnisreichen Woche. Dankbar ist Stephan den Sponsoren in der Heimat, denn Reisekosten und Aufenthalt muss jeder Teilnehmer selbst finanzieren. Aber wenn 2012 im kroatischen Zagreb die 7. Europameisterschaften statt finden, will er Müller wieder dabei sein, „vielleicht schon als Transplantierter.“ (Quelle: PNP)

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Das Bild von der Siegerehrung zeigt mich als 3ten über 50m Freistil mit dem aus England stamenden Sieger.

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