Aus einer Laune heraus ist eine soziale Bewegung entstanden. Jetzt hat der Hilfsverein „Urlberger Buam“, der vor allem aus ehemaligen Fußballern aus der Region besteht, im Aldersbacher Bräustüberl sein 20-jähriges Bestehen gefeiert.
Als echte „Urlis“ dürfen sich jetzt auch der Passauer Landrat Raimund Kneidinger und der gastgebende Bürgermeister Harald Mayrhofer fühlen. Vorstand Reinhard Völdl übergab den beiden Ehrengästen Trikots mit der Nummer „10“ beziehungsweise „11“. Landrat Kneidinger nahm das sportliche Kleidungsstück mit einem Schmunzeln entgegen: „Schön, dass man mich mit Messi vergleicht. Die Wahrheit ist aber, dass ich zum ersten Mal das Trikot eines Nicht-Auswechselspielers bekomme.“
Der Landrat, der auch einen Spendenscheck dabei hatte, sparte nicht mit Lob für den Verein. Es sei bemerkenswert, wie die Urlberger Buam Sport und Soziales verbinden. Davor könne man nur den Hut ziehen. Auch Bürgermeister Mayrhofer nutzte die Gelegenheit, sich für die Arbeit der Urlberger Buam zu bedanken, die nun schon über zwei Jahrzehnte anhalte.
Höhepunkt des offiziellen Teils der Festlichkeiten war ein Rückblick des ersten Vorstands. Angefangen habe alles mit einer lockeren Diskussion am Rande eines Hallenturniers in Indling, erinnert Völdl: „Damals ging es um die Frage, ob ältere Fußballer noch mit jüngeren mithalten können.“ Fazit: Sie können! 24 Freundschaftsturniere in der Halle und auf dem Feld hat die Ü30-Auswahl mittlerweile gewonnen und weitere Top-Platzierungen erreicht. Höhepunkte waren unter der Kleinfeld-Europacup in Österreich und das letzte Hallenturnier in der Passauer Nibelungenhalle.
Im Vordergrund stehe allerdings das soziale Engagement, betonte der Vorstand. Meist gehe es um finanzielle Zuwendungen für Menschen, die unverschuldet in Not geraten seien. 130 Personen, Organisationen und Vereine habe man so in den vergangenen 20 Jahren mit insgesamt über 175.000 Euro unterstützen können. Im Falle einer Familie in Bad Füssing haben die Urlis beispielsweise das Geld für ein behindertengerechtes Fahrzeug sammeln und organisieren können. Das Engagement der Ex-Fußballer blieb nicht unbemerkt. Vor vier Jahren verlieh die damalige Sozialministerin Carolina Trautner dem Verein die Bayerische Staatsmedaille für besondere soziale Verdienste.
Im Rahmen des Jubiläums hielten die Urlberger-Buam auch ihre alljährliches Jahreshauptversammlung ab. Bei den Neuwahlen wurde die bestehende Vorstandschaft bestätigt und um einen Beisitzer-Posten erweitert (siehe Kasten). Mittlerweile hat der Verein 177 Mitglieder, darunter sind auch einige Partnervereine wie zum Beispiel der „Enger-Zam e. V.“, dessen erste Vorsitzende Sabrina Danböck den Urlis ebenfalls einen Spendenscheck überreichte.
Der Rest des Abends war eine Tombola mit tollen Preisen im Wert von einigen tausend Euro, super Stimmung mit den beiden „Stiwal Buam“ bis spät in die Nacht und viele Gespräche über alte Fußballzeiten. Dementsprechend das Fazit von Reinhard Völdl: „Wir wollten ein lockeres Jubiläum aufziehen, ein Fest, an dem alle ihre Freude haben. Das, glaube ich, ist uns ganz gut gelungen.“ Ziel für die nächsten Jahre sei, sportlich weiter in Erscheinung zu treten und vielen Menschen, die Hilfe brauchen, unter die Arme greifen zu können.
Bei den Neuwahlen wurden alle Posten einstimmig bestätigt. In Einzelnen: Reinhard Völdl (1. Vorstand und Kassier), Christian Hanusch (2. Vorstand), Michael Wolff (Schriftführer), Sebastian Schiller (Sportlicher Leiter), Christian Kaiser (Organisationsleiter), Martin Gruber (Medienreferent), sowie Stefan Kurz, Daniel Unterbuchberger und Marco Kurz als Beisitzer. Christian Mahler ist als weiterer Beisitzer neu in die Vorstandschaft gewählt worden.
Vorstand Reinhard Völdl übergibt LR Kneidinger Trikot mit der Nummer 10
Gesellige Runde mit dem Aldersbacher Bürgermeister Harald Mayrhofer
Regionale „Fußballgrößen“ unter sich. Von links: Reinhold Traxinger, Hans-Jörg Drexler, Reinhard Völdl, Wolfgang Schiller, Manfred Weidinger und Michael Wolff
